Die Gesellschaft bewegt sich zunehmend in Richtung einer ressourcenschonenden und nachhaltigeren Lebensweise – eine Entwicklung, die in der Medizin und Zahnmedizin bisher nur wenig angekommen ist. Dabei ist der ökologische Fußabdruck der Medizin mit über 5 Prozent am gesamten Fußabdruck der Menschen sehr relevant. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird verschieden interpretiert. Manche verstehen darunter, Bambus-Zahnbürsten zu verwenden, manche Papierbecher und andere, das gesamte Konzept der Erfolgsraten der Behandlungen auf ein ressourcenschonenderes und umweltfreundliches Vorgehen festzulegen.

Insgesamt kann man festhalten, dass Einzelmaßnahmen nicht zielführend sind und auch Einzelprodukte, die nachhaltig aussehen, nicht zwingend nachhaltig sein müssen. Die Zahnmedizin ist insgesamt in einer Situation, in der sie immer mehr Anforderungen von allen Seiten gleichzeitig bewältigen muss – von Betriebswirtschaftlichkeit über Patientenwünsche bis hin zum Datenschutz – und dies soll alles ohne erhöhte Honorierung geleistet werden. Da echte Nachhaltigkeit von Materialauswahl über Prozessoptimierungen bis hin zu Kompensationen mit seriösen Projekten reicht, ist dies aufwendig und ein in der Praxis allein seriös fast nicht stemmbares Projekt. Die Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin kann nur gemeinsam und konzertiert in kleinen Schritten erreicht werden, muss wissenschaftlich basiert sein und wir sollten immer vor Augen haben, dass die Sicherheit, die Erfolgsraten der Abläufe und die Praktikabilität der Praxisabläufe nicht gefährdet werden.

Das Statement finden Sie im BDIZ EDI konkret 1/2022