Welche Rolle spielt Vitamin D für die Knochengesundheit und zur Mineralisierung der Zähne? Kann und soll(te) die Zahnärztin/der Zahnarzt einen Vitamin D-Mangel diagnostizieren? Ist Vitamin D-Gabe vor einer Knochenaugmentation bzw. Implantation sinnvoll? Diese Fragen beantwortet der Ernährungsmediziner und Zahnarzt Priv.-Doz. Dr. Johan Wölber, Freiburg, für das BDIZ EDI konkret.
Für Menschen, die nicht an Vitamin D-Mangel leiden, haben tägliche Vitamin D-Gaben in höheren Dosierungen keine positive Wirkung auf die Knochengesundheit – evtl. könnten sich zu hohe Dosierungen sogar negativ auf die Knochendichte auswirken. Dies ist das Ergebnis einer kontrolliert-randomisierten Studie von Ärzten der kanadischen Universität Calgary.
Vitamin D3 – Cholecalciferol – spiele eine wesentliche Rolle in der Resorption von Calcium und Phosphor aus dem Darm und dem Einbau von Calcium in den Knochen, sagt der Freiburger Zahnarzt und Ernährungsmediziner PD Dr. Wölber. Aus Sicht der Zahnmedizin sei das natürlich hochinteressant, da die Zahnhartsubstanzen und Alveolarknochen selbst zum Großteil aus Calciumverbindungen bestehen. „Knochenabbau und Entzündungsprozesse bilden das Zentrum im Geschehen der Parodontitis“, so Dr. Wölber.
Auszug aus dem Interview
Frage: Kann die Zahnärztin / der Zahnart einen Vitamin D-Mangel diagnostizieren und wenn ja, wie?
Wölber: Ich persönlich verweise Patienten an ihre Ärztin oder ihren Arzt, wenn ich eine Parodontitis diagnostiziert habe. Selbst Labortests unterliegen testbedingten Schwankungen. Daher sollte die Verlaufskontrolle auch durch dieselbe Stelle durchgeführt werden.
Frage: Sind Ihnen Wechselwirkungen bei der Gabe von Vitamin D bekannt?
Wölber: Vorsicht scheint hier geboten bei Digitalis-Präparaten („Herzschwäche“) und gleichzeitiger Gabe von anderen Medikamenten, die den Calcium-Spiegel erhöhen – wie z.B. Hydrochlorothiazid zur „Entwässerung“.